Schleppender Ladenetz-Ausbau könnte bestraft werden
Das EU-Parlament will über mögliche Strafen für EU-Mitgliedsländer beraten, in denen der Aufbau der E-Auto-Ladenetzstruktur behindert wird.
Das EU-Parlament will einem Bericht des Magazins Der Spiegel nach noch im Oktober 2022 über mögliche Sanktionen für Mitgliedsstaaten und Ladenetzbetreiber abstimmen, die den Ausbau der Ladeinfrastruktur nicht ausreichend vorantreiben.
Bisherige Initiativen haben bei Weitem nicht den gewünschten Effekt erzielt: Statt der mehr als 677.000 Ladestationen für Lkw und Pkw, die laut EU-Richtlinie bis 2020 aufgestellt werden sollten, sind es aktuell europaweit nur 377.000.
Nach Angaben des SPD-Parlamentarier Ismail Ertug hätten es viele EU-Staaten "schlichtweg versäumt, nationale Strategiepläne einzureichen". Laut Verkehrsausschuss soll entlang von Hauptrouten alle 60 Kilometer mindestens eine Ladestation verfügbar sein. Staaten, die sich daran nicht halten, sollen 1.000 Euro pro nicht installierter Säule bezahlen, forderte Ertug gegenüber dem Spiegel.
Zudem steht dem Bericht nach zur Diskussion, dass die Mitgliedsstaaten Sanktionen gegen Ladesäulenbetreiber entwickeln, die Stromtankstellen nicht adäquat warten oder keine Kartenzahlung ermöglichen.
Der EU-Ausschuss für Verkehr und Fremdenverkehr hat den Entwurf eines Verhandlungsmandats für den Ausbau der Infrastruktur alternativer Antriebe beschlossen. Damit soll eine schnellere und leistungsfähigere Einführung von Ladestationen auf den Hauptstraßen der EU ermöglicht werden.
Autos sollten alle 60 km aufgeladen und Wasserstoff alle 100 km getankt werden können, heißt es in dem Entwurf. Auch für den Schiffsverkehr soll es eine Lösung geben. Schiffe sollen in den Häfen mit Landstrom versorgt werden, damit die EU bis 2050 klimaneutral wird.