Überparteiliches Bündnis für die Elektrifizierung der Metropolenbahn
Die Elektrifizierung der Metropolen-Bahn zwischen Nürnberg und Prag über Amberg und Schwandorf ist in die Vorplanung eingetreten. Allerdings steht noch nicht fest, wann die Arbeiten tatsächlich beginnen. Die Politik macht schon mal Dampf.
Amberg. Die Signale aus den zuständigen Bundes- und Landesministerien sind eindeutig, die ersten konkreten Vorgespräche haben auch schon stattgefunden. Die geplante Elektrifizierung der Metropolenbahn zwischen Nürnberg und Prag über Amberg und Schwandorf hat nach langen Jahren endlich Fahrt aufgenommen. Noch steht zwar nicht fest, wann konkret mit den dafür erforderlichen Baumaßnahmen begonnen werden soll, doch war die Deutsche Bahn bereits mit einem vierköpfigen Planungsteam für erste Vorgespräche in Amberg.
Um den Prozess zu beschleunigen und eventuell sogar die Aufnahme der Bahnstrecke in das Transeuropäische Kernnetz (TEN-V) zu erreichen, hat sich inzwischen ein breites und überparteiliches politisches Bündnis zusammengefunden. Dem gehören unter anderem Ambergs Oberbürgermeister Michael Cerny und seine Amtskollegen von Schwandorf über Sulzbach-Rosenberg bis Cham sowie die lokalen Bundes- und Landtagsabgeordneten an. Auch die beiden Europaabgeordneten Christian Doleschal und Ismail Ertug engagieren sich auf europäischer Ebene für das Projekt.
Gemeinsam für den Ausbau
"Die Bahnstrecke zwischen den Metropolen Nürnberg und Prag über Amberg und Schwandorf auszubauen und zu elektrifizieren, um eine zukunftsfähige, nachhaltige Verbindung zu bekommen, die dem Bedarf vor Ort entspricht und die vorhandenen Erreichbarkeitsdefizite in der Region minimiert", ist laut einer Pressemeldung das Ziel dieses überparteilichen Bündnisses, das sich gemeinsam für diesen Ausbau stark macht.
Erste Erfolge kann das Bündnis auch schon vorweisen, so heißt es in dem Schreiben. So seien nicht nur vom Bayerischen Verkehrsminister Christian Bernreiter positive Signale gekommen. Er habe OB Cerny mitgeteilt, dass sich der Ministerrat für eine Fortführung der Neigetechnik auf der Bahnstrecke ausgesprochen hat – was nach dem Aus der bisherigen Züge mit Dieselantrieb bedeute, dass hier neue, innovative Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen, die Barrierefreiheit und lokale Emissionsfreiheit haben, also elektrisch betrieben werden.
Diskussionspunkt europäisches Kernnetz
Auch Staatssekretär Michael Theurer teilte den Antragstellern, die sich Anfang November mit einem gemeinsamen Schreiben an den Bundesverkehrsminister Volker Wissing gewandt hatten, mit, dass seitens des Ministeriums „ein bedarfsgerechter Ausbau der Verbindung Nürnberg-Schwandorf vorgesehen ist“. Wegen des frühen Planungsstandes seien derzeit allerdings noch keine verbindlichen Aussagen zu Baubeginn und Inbetriebnahme möglich.
Den Wunsch der Mandatsträger, diese Strecke auch in das Transeuropäische Verkehrsnetz, das sogenannte TEN-V Kernnetz, aufzunehmen, worum in dem Schreiben ebenfalls gebeten wird, lehnte Theurer jedoch ab. Während im Bundesverkehrsministerium diesbezüglich noch kein Handlungsbedarf gesehen wird, bekommt die Initiative in diesem Punkt Rückendeckung von europäischer Ebene. So hat Ismail Ertug im Verkehrsausschuss des Europaparlaments einen Änderungsantrag gestellt, die Metropolenbahn ins Transeuropäische Eisenbahnnetz aufzunehmen.
Als Ausweichoption wichtig
„Damit wäre auch eine Förderung des Ausbaus über die EU möglich“, erklärt der Amberger Europaabgeordnete, der von seinem Kollegen Christian Doleschal Schützenhilfe bekommt. Hinzu kommt nach Ansicht von Oberbürgermeister Michael Cerny aber noch ein weiteres Argument: „Der Ausbau und die Elektrifizierung ist auch als Ausweichoption bei Störungen im elektrifizierten Zugverkehr zwischen Nürnberg und Regensburg wichtig.“
Daneben unterstütze auch die Bahn selbst das Vorhaben. Sie suche in Form einer Bereisung den Dialog mit den betroffenen Kommunen und sei beispielsweise im Herbst 2022 mit einem vierköpfigen Planungsteam in Amberg zu Gast gewesen. "Hier stellten die Bahnvertreter die zeitliche Planung der Metropolenbahn vor, die für 2023 unter anderem eine Grundlagenermittlung und eine Detaillierung des Projektumfangs vorsieht." Inzwischen steht auch die Gründung eines sogenannten Koordinierungsrates für das Projekt bevor, er wird sich demnächst in Amberg erstmals zusammenfinden.
Dauert noch einige Jahre
Dem Gremium gehören politische Mandatsträger, aber auch andere Initiativen und Organisationen an. Während ihrer Vorplanungen entwickelt die Bahn Lösungen für die Anforderungen an Bahnhöfen, Straßenbrücken oder Bahnübergängen. Abschließend sollen die Ergebnisse der Öffentlichkeit präsentiert und in einem umfangreichen Dialog diskutiert werden, heißt es vonseiten der Bahn. „Das alles zeigt, dass unser Einsatz Früchte trägt, auch wenn es sicher noch einige Jahre dauern wird, bis unser Ziel auch umgesetzt ist und unsere Bürgerinnen und Bürger profitieren“, so OB Michael Cerny laut der Pressemitteilung.